geboren bin ich auf dem Lande, im Haus meiner Großeltern in dem kleinen Dorf Hahn oben auf der Kuppe eines Hügels im Oberbergischen.
Mit meinem anderthalb Jahre jüngeren Bruder erschlossen wir uns riesige Freiräume. Wiesen, Wälder, Bäche, Scheunen, Tiere - eine unbeschwerte Kindheit in der Geborgenheit einer 4-Generationen Familie. Tierliebe, Familiensinn, der Drang nach Weite und eine gewisse Unabhängigkeit sind Ergebnisse davon.
Mein Großvater müttelerlicherseits war Straßenbauer und Nebenerwerbsbauer, was in der Praxis bedeutete, dass meine Großmutter den Hof mehr oder weniger alleine bearbeiten musste. Eine starke Frau, die von Motorrad oder Trecker fahren, bis zur Reparatur von landwirtschaftlichen Maschinen alles machen konnte (musste). Dabei ein großes Herz, praktisch immer waren Pflegekinder im Haus, aßen Nachbarn bei uns mit und wir Kinder - wir durften eigentlich tun und lassen was wir wollten, sogar auf Oma anschreiben lassen im Dorfladen. Wir alle hoffen, dass sie die 100 Jahre noch schafft!
Einen tiefen Eindruck hinterließ die Schlachtung meiner Lieblingskuh “Der Rote Fuchs” bei mir, jahrelang blieb das Gefühl bei jedem Stück Fleisch auf dem Teller etwas von ihr essen zu müssen - der erste Schritt zu einem vegetarischen Leben war getan.
Vor der Einschulung zogen wir in die Stadt, ein bewusster Schritt meiner Eltern uns Kinder nicht in die Dorfschule zu schicken. Am Stadtrand wohnend blieb der Aktionsradius erhalten, dehnte sich sogar weiter aus, um so schwerer wurde die Einschulung mit der Beschränkung auf einen Klassenraum. Im Kindergarten hatten mein Bruder und ich nur wenige Tage ausgehalten.
Als Linkshänder der mit Rechts schreiben lernen musste und mit einem extrem schlechten Gedächtnis für zusammenhangslose Fakten ausgestattet war die Schulzeit eine Qual - bis zur Oberstufe des Gymnasiums als Problemlösungen wichtiger wurden als Vokabeln und endlich Latein abgewählt werden konnte.
In die Zeit auf de Gymnasium fiel der endgültige Schritt zum Vegetarier, die Mitarbeit im Leitungsteam eines freien Jugendzentrums brachte erste Kontakte mit politischer Arbeit, war es doch eingerichtet durch die Hilfe der Jusos und wurde es geschlossen durch Betreiben der CDU.
Der Blick über den Tellerrand kam durch den engen Kontakt mit einer chilenischen Familie nach dem Putsch 1973. Wie Migranten hier behandelt werden, wer am Putsch direkt oder indirekt beteiligt war, was der Mensch dem Menschen antun kann. Mein Weltbild wurde auf den Kopf gestellt. Seitdem war die Ehrenamtliche-Arbeit für die Menschenrechte ständiger Begleiter bis heute. Allerdings konnte man am Beispiel Chiles erkennen, dass die “ewige Unterstüzung” der SPD für die Unterdrückten gerade bis zu den nächsten wirtschaftspolitischen Verhandlungen reichte. amnesty international, Nicaraguagruppe, Unterstützergruppe El Salvador, Studenten-Fachschaft, Nord-Süd-Forum waren Stationen die langsam aber sicher in die Richtung kommunalpolitischer Arbeit führten: Wer global Änderungen erreichen will, muss hier lokal anfangen!”
Meine große Leidenschaft galt immer und gilt weiter dem Meer und seinen Bewohnern, ganz früh war mir klar: “ich will Meeresbiologe werden!” Kiel war daher meine Wahlheimat, in der ich nach einem Umweg über Würzburg mein Ziel erreichte.
Die Sommer während des Studiums gehörten dem Mittelmeer. Als Tauchlehrerassi bei freier Kost und Logis konnte ich fast jeden Tag unter Wasser sein. Selbst 2 Besuche der Karibik änderten nichts an meiner Liebe zum “Mare Nostrum”
Der beruflich notwendige Umzug nach Bremerhaven fiel mir später schwer, die Arbeit im Watt war spannend aber, da meist bei Ebbe, fast ein terrestrischer Arbeitsplatz. Und doch habe ich gerade hier in Bremerhaven mein privates Glück und meine “Berufung” gefunden. Mit der Unterstützung durch meine Frau und meine Kinder lässt sich mancher politische “Sturm” abwettern. Aus der Familie ziehe ich die Kraft aber auch die Motivation für mein Engagement für die Grünen.
Nach einem Jahr im Umweltamt für die “Agenda 21” war mir klar: ich will/muss in die Lokalpolitik, in Frage kam nur eine Partei: B90/ Die Grünen. Diese waren nach chaotischen Anfängen “erwachsen” geworden. Vom Eintritt an war mir klar, dass ich Stadtverordneter werden wollte. Das ich dann schon ab der nächsten Wahl bereits Fraktionssprecher wurde, hatte ich so nicht geplant. Zwei Wahlperionden lang war ich, das darf ich ohne Eigenlob sagen, der Oppositionsführer. Mit der dritten Wahlperiode kam die Regierungsbeteiligung in Bremerhaven und auch noch ein Mandat in der Bürgerschaft in Bremen. Und damit war es dann auch genug, sogar zuviel. Nachdem die neue und viel größere Fraktion gut eingespielt war, war es Zeit für eine Übergabe. Aufs Altenteil will ich natürlich nicht, das Mandat in Bremen will ich gut ausfüllen und in Bremerhaven bin ich zum 1.Beisitzer im Stadtverordnetenvorstand gewählt worden. Hier will ich für mehr Fairness arbeiten und dafür sorgen, dass die Stadt gleichberechtigt von Rot und Grün repräsentiert wird.
wird fortgesetzt......
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